Abschlussbericht zur Preisverleihung „Unser Dorf hat Zukunft“

Konzeption und deren Umsetzung

Das Umfeld von Mettinghausen, Niederdedinghausen und Rebbeke, ist den Ausläufern des Münsterlandes zuzurechnen und wird von großen alten ehrwürdigen Eichenbeständen bestimmt. Die drei Dörfer verfügen über keinen ausgeprägten Dorfkern. Die Funktion des Mittelpunktes übernimmt die ‚Alte Schule‘ in Mettinghausen mit angrenzendem Sportgelände und Spielplatz. ln diesem Raum handelt es sich um eine vorherrschend absolut landwirtschaftlich geprägte Region mit Einzelhofanlagen. Erfreulich ist die noch sehr intensive landwirtschaftliche Ausrichtung mit 26 Betrieben in den drei kleinen Dörfern. Das Vereinsleben wurde sehr gut präsentiert und erläutert.

Die Vorstellung verdeutlichte, wie die Vereine ineinander verzahnt sind und miteinander arbeiten. Beispielhaft auch die lnternetseite, die auch die Funktion einer Tageszeitung erfüllt. Alle Vereine stellen ihre aktuellen Termine ein, Neuigkeiten aus dem Dorfgeschehen und alles Bedeutsame aus den drei Dörfern ist nachzulesen. Zielgerichtet nutzen die Vereine diese Plattform auch um ihre Mitglieder anzusprechen. Erstaunlich groß ist die „Alte Schule“ als Vereinshaus mit den unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten; hier stehen neben einem großen Saal für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten, Räume für die Kindergruppe, die Feuerwehr etc. zur Verfügung. Das Vereinshaus ist ein vielseitiges und viel genutztes Gebäude, zumal größere Räumlichkeiten oder Gastronomiebetriebe ansonsten nicht zur Verfügung stehen. Baulich sind wenig neue Bauplätze ausgewiesen worden. ln den letzten 10- 15 Jahren wurde die vorhandene Wohnbebauung durch Anbauten vergrößert, um dann auch der jüngeren Generation Wohnmöglichkeiten zu bieten. So sind mittlerweile mehrere 3-Generationen-Wohnhäuser entstanden. Dadurch wird im Wesentlichen auch die Mobilität der älteren Bürger, neben dem öffentlichen Busnetz, durch private Fahrdienste sichergestellt. Auffallend auch, dass die Hofstellen, die nicht mehr bewirtschaftet werden, durch Umnutzungen und Restaurierung zur langfristen Erhaltung der bäuerlichen Strukturen beitragen.

Wirtschaftliche Entwicklung und lnitiativen

Mettinghausen, Niederdedinghausen und Rebbeke stellen drei landwirtschaftlich stark geprägte Ortsteile dar. Dafür sprechen sehr deutlich die 14 landwirtschaftlichen Voll- und 12 Nebenerwerbsbetriebe. Dazu gehören eine Biogasanlage, vier Milchviehbetriebe und drei Direktvermarkter. Ergänzt werden diese um einen Obst- und Gemüsehändler und mobile Serviceangebote für Lebensmittel und Backwaren. Die Nahversorgung ist weitestgehend gesichert. Bei einer Einwohnerzahl von 540 ist die Gesamtzahl der Arbeitsplätze von ca. 135 sehr beachtlich. 30% davon sind gewerblicher Art, 9 % Dienstleistungen. Drei Busverbindungen pro Tag und das Anrufsammeltaxi stellen gerade mal eine Basisversorgung dar. Mit der Römerroute und dem Radrundweg um Lippstadt ist der Ort in das Radwegenetz eingebunden. Man setzt sich mit der Zukunftsfähigkeit und der Mobilitäts- und Naherholungssicherung auseinander und sieht Chancen in der Nähe zu überregionalen Wegeverbindungen. Der Alberssee und der Campingplatz bieten Potentiale für Erholungssuchende und Angler. Erweiterungspläne gibt es für den Campingplatz. Manche Vorstellung muss noch konkretisiert werden.

Soziales und kulturelles Leben

Das Dorf wurde uns von verschiedenen Vereinsvertretern glaubhaft mit vielen, meistens gemeinsamen Projekten und Aktivitäten vorgestellt. Das Bewusstsein für ein liebens- und lebenswertes Umfeld ist der Bevölkerung sehr wichtig, der Sicherung der Lebensqualität auch ein wesentliches Ziel der Bürger. Für die Senioren im Dorf gibt es Angebote und Lösungen um keine Pflegeeinrichtungen, etc. aufsuchen zu müssen. Das scheint sich auch in der zukünftigen Generation zu verankern. ln Gemeinschaftsleistung wurde die „Alte Schule“ zu einem zeitgemäßen Gemeinschaftshaus umgebaut. Die zahlreichen Vereine und Gruppen bieten für Jung und Alt ein vielschichtiges Angebot, sei es im sportlichen oder im sozialen Bereich. Projekte und Aktivitäten erfolgen in vielen Bereichen ehrenamtlich. Eine vorzügliche Präsentation stellte die Projekte in Bildern vor.

Baugestaltung und Entwicklung

ln den drei Orten trifft man bereits eine münsterländische Siedlungsstruktur an. Es handelt sich vom Charakter her um eine Bauernschaft. Die landwirtschaftlichen Betriebe prägen eindeutig die Siedlungsstruktur. Die Hofstellen befinden sich alle in einem sehr guten Zustand. Das Bewusstsein für die richtige Materialienwahl scheint bei den Dorfbewohnern eine besondere Bedeutung zu haben, das Ortsbild ist positiv und wirkt sehr harmonisch. Das war schon beeindruckend. Erwähnenswert ist die vorgestellte Renovierung eines Fachwerkgebäudes. Gut gefallen hat der Dorfmittelpunkt im Bereich der ehemaligen Schule, die in Eigenleistung in ein Dorfgemeinschaftshaus zweckentsprechend umgebaut wurde. Die Außenanlage ist dazu passend gestaltet. Viele Flächen werden nach § 35 BauGB bestimmt, d. h. hier sind nur privilegierte Bauvorhaben im Außenbereich zulässig. ln kleineren Bereichen liegt eine Beurteilung nach § 34 BauGB vor, diese Gebäude zeigen dann eher eine eigenständige Architektur auf, die aber für das Dorfbild von untergeordneter Bedeutung ist. Bebauungspläne gibt es nicht. Alles in allem besteht ein riesiges Siedlungsgefüge, aber dennoch versucht die Bevölkerung eine Zusammengehörigkeit herzustellen und nutzt dafür intensiv das Dorfzentrum.

Grüngestaltung und Entwicklung

Schon bei der Anfahrt zeigte sich, dass diese Gegend durch und durch landwirtschaftlich geprägt ist. Durch viele verstreut liegende alte Hofstellen mit Weiden, Wiesen, Ackern, Viehhaltung kommen die Akzente dieses landwirtschaftlichen Charakters sehr stark zum Ausdruck. Eine neu gepflanzte Buchenallee säumt die Zuwegung zur Alten Schule. Auffallend ist der sehr schön angelegte Grüngürtel aus Eichen, Birken, der auch das gesamte Sportgebiet umgibt. Ergänzt wurde dies noch von Hainbuchenhecken und Feldgehölzen. Auch in den Dörfern selbst sieht man immer wieder auffallend alte und neu gepflanzte Bäume. Viele alte Baumgruppen, wegebegleitende Baumreihen, Grünsäume und Hecken strukturieren die Siedlungsflächen und die Landschaft. Eine sehr beispielhafte dörfliche Grüngestaltung. Die einzelnen Höfe sind alle mit einem Grüngürtel umgeben, wie z. B. mit alten Eichen, Hainbuchen- und Weißdornhecken, Feldgehölzen. lnnerhalb der Bebauung gibt es so gut wie keine versiegelten Flächen. Auch Fassadenbegrünungen, naturnahe Grünstreifen, offene Gräben, viel naturbelassenes Straßengrün, zahlreiche Streuobstwiesen, extensiv bewirtschaftete Grünflächen, mehrere gepflegte schöne Bauerngärten bereichern das Dorfbild. Das Obst und Gemüse wird auf den nahen Märkten verkauft. Man hatte wirklich das Gefühl, dass die Bevölkerung hier ein freiwilliges Umweltbewusstsein entwickelt hat und auch viel Wert darauf legt. Altes zu erhalten, aber trotzdem zukunftsorientiert zu handeln ist ein Ziel der Bürger. Auch die jüngeren Siedlungshäuser wurden durch Eingrünungsmaßnahmen dem Dorfcharakter angepasst, z.B. durch standortgerechte Heckenanpflanzungen oder Grünsäume und ländliche Gärten.

Dorf in der Landschaft

Diese Region im Kreis Soest ist das klassische Gegenstück zu den südlich gelegenen sauerländisch geprägten Siedlungs- und Grünstrukturen. Mettinghausen, Niederdedinghausen und Rebbeke sind flächenmäßig der größte Ortsteil der Stadt Lippstadt und liegen im Einzugsbereich der Lippe. Das Landschaftsbild gleich dem der Münsterländer Parklandschaft. Deutlich erkennbar an den alten Eichen- und Kiefernbeständen, Hainbuchenhecken, Grünsäumen, die das Umfeld der drei Dörfer prägen. Aufgrund der örtlichen Bodenverhältnisse, die durch sandigen Lehm, lehmigen Sand bestimmt sind, findet man hier auch eine außergewöhnlich standorttypische Vegetation, die kreisweit nur hier vorherrscht. Die Kernbereiche der Bebauung werden allseitig vom Landschaftsschutzgebiet umgeben. Dörflich ausgebildete Straßen verbinden die drei Dorfteile miteinander. Mosaikartig verstreut befinden sich verschiedene typische Landschaftselemente wie Feldgehölze, Baumreihen, Kleingewässer, Altarme der Lippe, Hecken, Grünlandflächen in der weiteren Umgebung und strukturieren diese reizvoll. Das Dorf ist überwiegend stark landwirtschaftlich orientiert, aber auch die Gewerbebetriebe zeigen eine gute Begrünung. Die Betriebe mit Milchviehhaltung bestimmen auch die Nutzung der Grünlandaue in der Lippe, die noch stark mit Wiesenflächen durchwoben ist. Ackerbauliche Nutzung befindet sich im Bereich der nördlich angrenzenden Lippeterrassen. Die Lippeaue wird von ca. 600 Kopfweiden oder Kopfweidengruppen geprägt. Seit 1998 pflegen die Schützen diese Kopfbäume, die dazu das kreiseigene Förderprogramm zur Kopfbaumpflege nutzen. Die Landschaftsflächen der drei Dörfer sind der typische Standort für Kiefern-Eichen-Wald und der Kies- und Sandbaggerseen. Der Alberssee ist die Badewanne der Lippstädter Bevölkerung und dient neben dem Baden auch zum Segeln und Angeln. Ein angrenzender Campingplatz bietet für längere Aufenthalte die nötigen Stellplätze. Die Lippe, die sich südlich entlang der drei Dorfteile entlang schlängelt, wird von Kanuten und Anglern gern genutzt. Die Römerroute bietet neben kleineren Radwegen den Radfahrern ein überregionales Netz. Besonders zu erwähnen sind noch die „Dicke Kiefer“ als Naturdenkmal, die ca. 200 Jahre alt ist und der „Freie Stuhl“ als weitere touristische Attraktion. Als besonders erwähnenswert sind die Verträge von sechs Landwirten zum Vertragsnaturschutz. Vier Hektar Kreisfläche werden als Dauergrünland extensiv genutzt und für insgesamt 18 Hektar bestehen Verträge zum Vertragsnaturschutz. Die verstreut liegenden landwirtschaftlichen Betriebe gruppieren sich gut in die Landschaft ein. Ein lmker ist noch im Dort zu verzeichnen.